Spargelacker Hannover Benerode

Ausgangssituation:
Bemerode, ein ehemaliges Dorf im Süden Hannovers, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einer typischen Vorstadtsiedlung angewachsen, geprägt von 1-3 geschossigen Häusern, Ein- und Mehrfamilienhäusern und kleineren gewerblichen Objekten.

 

Städtebauliches Konzept:Auf ca. 5 Hektar des ehemaligen Spargelackers sollte eine Siedlung mit ca. 600 Wohnungen entstehen. Ein Architektenworkshop mit drei beauftragten Architekten führte zu einer dem Ort gemäßen, offenen Bauweise mit Einzelhäusern.

Erschließung:  Der ruhende Verkehr wurde an der ringförmigen Erschließungsstraße angeordnet. Die Anzahl der Stellplätze wurde auf 60% reduziert. GRZ:   Eine GFZ von ca.1.2 wurde erreicht.

 Bebauung: Die Häuser wurden um ein halbes Geschoß angehoben, die Innenhöfe um ein halbes Geschoß abgesenkt. Unter Anrechnung der Schmalseiten-Privileg entstanden die schmalen, teilweise nur 8 Meter breiten Gassen zwischen den Häusern.

 Gemeinschaftseinrichtungen: Das Programm der Siedlung sah nur Sozialwohnungen vor. Dieses fehlen von zusätzlicher Infrastruktur wird oft in Kellern als Gemeinschaftsräume angeboten. Durch das anheben der Erdgeschosse um ein halbes Geschoss +1,45m und das absenken des Innenhofes um ein halbes Geschoss -1,45m entstanden hochwertige lichtdurchflutete Gemeinschaftsräume.Die Räume werden durch professionelle Betreiber als KITA, Mutter-Kind Gruppen, Ausländerbetreuung, Laden, Cafe Kiosk genutzt.

Ökologischer Ansatz: Die hohe Dichte von GFZ 1,2 mit einer relativ geringen Versiegelung ohne Tiefgarage ist ein Beitrag gegen die Landzersiedelung. Das Projekt will zeigen, das eine ökologische und sozial verträgliche Verdichtung möglich ist. Die Begrünung der Wände und Dächer zur Verbesserung des Klimas und die Zisternen für Bewässerung sind wirksame Regenrückhaltemaß nahmen.

Sozialräumlicher Ansatz für Kommunikation :Das sozialräumliche Konzept wurde mit dem Institut Empirica, Bonn erarbeitet. Diese Planung in Anlehnung an Christopher Alexander`s „Pattern Language“, sieht vor die Außenräume und die Gebäudegrundrisse nach sozial-territorialen Kriterien zu gestalten.         Wesentliches Merkmal der Planung ist die räumliche Gliederung und Gestaltung von öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen.

An den Schnittstellen dieser Bereiche entsteht Kommunikation.   Diese informellen Plätze im Schnittpunkt tragen wesentlich zu Bereicherung Kommunikation bei.

Gestaltete Eingangsbereiche vor den Häusern und den Gemeinschaftsräumen.

In die Reihen der Mietergärten wurde je haus 1 Kompostplatz, 1 Kleinkindgarten integriert.

Das Müllkonzept wurde mit der Spezialistin Frau Brinkmann-Herz, Köln entwickelt. Jede Müllstation Baum wird jeweils einer Hausgemeinschaft zugeordnet und bestehend aus einem abschließbaren Häuschen, mit Efeu begrünt, und einem angrenzenden Plätzchen mit Bank und einem Haus Baum.

Außenanlagen:

Der Netzpark: Ein öffentlicher Grünzug verbindet die bestehenden Grünzüge, den Friedhof im Norden mit der offenen Landschaft, dem Stadtforst, im Süden.

Außenräume: Die Außenräume sind durch die Niveausprünge 0,00m / +1,30m / -1,30m dreidimensional angelegt.

Wohnhöfe: Die beiden Innenhöfe der Wohnhöfe eine “Arena und ein Boule Platz“, sind über schmale Wege;(Gassen) mit diesem Grünzug verbunden. Treppen und Rampen verbinden die Spielstraße mit den Innenhöfen.Die beiden Innenhöfe wurden durch unterschiedliche Funktionen belebt.

Arena; Eine rundes Sitzarena mit Birken umschließt ein Mieter-Café, ein zentrales Wasserbecken für kleine Boote im Sommer und zum Eisstockschießen im Winter

Boule Platz: Ein urbaner Boule und Basketballplatz mit Platanen umstanden, eine kleine Bäckerei (Kiosk) sorgen für einen halböffentlichen Charakter der Außenanlage.

Gärten: Die Gärten der Erdgeschoßwohnungen liegen ½ Geschoß über dem Straßenniveau und erlangen dadurch mehr Privatheit. In „zweiter Reihe“ wurden entlang des Wohnhäuser und des Grünzuges 40 zusätzliche Mietergärten angelegt. Jede zweite Wohnung im 1. und 2. Obergeschoß kann dadurch einen eigenen Nutz- oder Ziergarten nutzen. Dieses Mietergarten-Konzept wurde von der Wohnungsbaugesellschaft fachlich betreut. Die Dachgeschoßgärten sind durch die Zurückstaffelung der Dachgeschoße entstanden. Darüber hinaus hat jede Wohnung einen großen nach Süden orientierten Balkon.

Pflanzung: In Ergänzung zu den Parkbäumen im Außenraum und den Obstbäumen in den Mietergärten sind an den Hauswänden Spaliere für Obstbäume und Kletterpflanzen ( Glyzinen) gepflanzt An einigen Südböschungen wurde Wein gepflanzt. Die Mietergärten sind mit Buchenhecken eingefasst.

Fertigstellung: 1991 – 1994
Planung  Städtebau: Büro Prof. Erich-Schneider-Wessling , Köln
Planung  Architektur: Büro Prof. Erich-Schneider-Wessling , Köln Haus Y 1,3,4,7, Büro Raumplan 3 Hannover Haus Q2,3, Büro Muth und van der Laage, Hannover Haus Y 2, 5,6,Q1, GBH Herr Agirakis V 1,V2
Planung Landschaftsarchitektur: LP 1-8  Martin Rudolf  mit Prof.Erich-Schneider-Wessling.
Standort: Hannover